„Kinder schützen und achten!“
Eine Ausstellung zum Thema Kinderarbeit
Kinderarbeit – das ist eines der Themen, die nach sofortiger Mitleidsbekundung verlangen. Ein Thema, das mit emotionalen Bildern von kulleräugigen Kindern mit viel zu schweren Paketen daher kommt und, so gut wie kaum ein anderes Thema, die Unnahbarkeit des Elends aufzeigt. Das ist gut, weil bequem, denn nachdem man sich seine obligatorische Mitleidsträne heraus gedrückt hat und vielleicht noch im Vorbeigehen seine 50 Cent in die Spendenbox geworfen hat ist das Thema gegessen und man kann getrost in den Tiefen seines Tellers weiter schlafen – befreit von der Verantwortung, die Probleme der Kinder ernst zu nehmen. Denn genaueres Wissen über das Thema hat man im Allgemeinen nicht.
„WIR – in einer Welt – Plauen/Vogtland e.V.“ wollte das ändern, deshalb haben wir am 16. September, anlässlich der fairen Woche, eine Ausstellung mit dem Thema „Kinder schützen und achten!“ gestartet. Die Ausstellung, gegliedert in drei Teile, beschäftigt sich mit grundlegenden Fragen „Was ist Kinderarbeit?“ „Warum arbeiten Kinder?“ und „Wie viele Kinder sind betroffen?“. Es werden an Einzelschicksalen, die verschiedenen Tätigkeitsfelder, in denen Kinder arbeiten, dokumentiert und es werden Lösungsansätze vorgestellt, in die sich auch der faire Handel und die Weltläden einreihen.
Guter Start, cooles Rahmenprogram
Die feierliche Eröffnung war gut besucht, es gab zwei Reden, eine vom Vorstandsvorsitzenden des „WIR – in einer Welt e.V.“ Bernd Hassler über Aufbau und Inhalt der Ausstellung. Die Andere, vom stellvertretenden Oberbürgermeister Uwe Täschner, eine moralisch erbauliche Rede über Armut und Kinderarbeit im Allgemeinen. Ein wirklich schönes bis cooles Rahmenprogramm lieferte der Kinderchor der Dittes – Grundschule. Aufgrund der (zu diesem Zeitpunkt noch anstehenden) Wahlen sind auch Vertreter aller politisch relevanten Parteien gekommen. Die Presse war da und auch einige interessierte Menschen haben es, trotz der äußerst ungünstigen Zeit geschafft vorbei zu kommen. Also, ein echt guter Start für die Austellung.
Erfolgreiche Ausstellung
Wir haben den Schulen Führungen angeboten, die verschiedene Aktionen beinhalteten. Dieses Angebot wurde mehrfach und begeistert in Anspruch genommen. Das solche Angebot künftig noch stärker frequentiert werden, ist natürlich immer wünschenswert. Die Ausstellung ist auf jeden Fall ein Erfolg für die politische und soziale Bildung gewesen. Allein die notwendig gewordene Verlängerung der Ausstellung von zwei auf vier Wochen, beweist, dass es sie doch gibt – Menschen die bereit sind über den eigenen Tellerrand zu schauen, auch um den Preis der lieb gewonnene Klischees.
Jonas Bretschneider